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Erneuter Anschlag auf Homosexuellen-Denkmal

(red) In der Nacht zum 5. April wurde das Denkmal in Berlin-Mitte zum dritten Mal innerhalb von neun Monaten angegriffen. Die Sichtscheibe in der Betonstele, die den Blick auf einen Videofilm mit zwei sich küssenden Männern eröffnet, wurde zerkratzt und massiv beschädigt. Das Homosexuellen-Denkmal soll die Verfolgten und Ermordeten ehren wie auch die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen wachhalten. Gleichzeitig soll es auch für heute ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Feindseligkeit gegenüber Schwulen und Lesben setzen. Die immer wieder kehrenden Anschläge machen deutlich, wie notwendig das Denkmal auch für die heutige Zeit ist.

Der Verbandstag des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) verurteilt den erneuten Anschlag auf das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen auf das Schärfste. Jede Schändung eines Gedenkortes für Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt, gefoltert und ermordet wurden, ist eine zutiefst abscheuliche Tat. Die wiederholten Anschläge auf das Denkmal zeigen: Homosexuellenfeindlichkeit ist nach wie vor stark verbreitet. Allein der Anblick eines Kusses zwischen zwei Menschen gleichen Geschlechts kann massive Gewalt hervorrufen. Das ist bis heute auch bittere Alltagserfahrung vieler Schwuler und Lesben. Viele haben bereits antihomosexuelle Gewalt erleben müssen. Wir brauchen daher dringend einen Nationalen Aktionsplan gegen Homophobie. Das Land Berlin geht auf diesem Feld vorbildlich voran. Es wird höchste Zeit, dass auch die Bundesregierung, insbesondere der Bundesinnenminister hier endlich tätig wird und vor homophober Gewalt nicht mehr die Augen verschließt.

Auch Volker Beck, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen im Bundestag·erklärte: Die Grünen verurteilen den feigen Anschlag auf das Denkmal der Bundesrepublik Deutschland für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Ich appelliere an alle im Bundestag vertretenen Parteien, die Gewerkschaften und Kirchen, diesen feigen Anschlag zu verurteilen.

Der Widerstand gegen Homphobie darf nicht allein die Sache der Homosexuellen sein!

 

LSU verurteilt 3. Anschlag auf Homo-Denkmal
geschrieben von Björn Beck, 05.04.2009 16:16
(Berlin, 05.04.2009) Die Lesben und Schwulen in der Union (LSU) verurteilen aufs Schärfste den nunmehr dritten Anschlag auf das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Homosexuellen in Berlin-Tiergarten.

Der stellvertretende LSU-Bundesvorsitzende Björn Beck zeigte sich betroffen und wütend: „Es ist einfach unfaßbar, daß jetzt bereits der dritte Anschlag innerhalb nur eines Jahres verübt wurde. Dies bedeutet, daß tief verwurzelte Vorurteile gegenüber Homosexuellen in Hohem Maße immer noch virulent sind, wie auch in der am 2. April 2009 vorgestellten Sinus-Milieustudie konstatiert wird.“

Die LSU ruft alle gesellschaftlichen Gruppen und Akteure auf, sich gemeinsam verstärkt gegen Homophobie einzusetzen. „Hier ist nicht nur die Politik gefragt, sondern auch die Gesellschaft insgesamt und jeder Einzelne“, mahnt Beck und weiter „insbesondere sollte die Antidiskriminierungsstelle des Bundes sich als Ombudsmann aufstellen und sowohl als Ansprechpartner bei Sorgen und Nöten als auch als Sprachrohr gegen die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität auf allen Ebenen aktiv sein.“

Die Verglasung des Homosexuellendenkmals, hinter der sich ein Video zweier sich küssender Männer zu sehen ist, ist in der vergangenen Nacht zerkratzt und beschädigt worden. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.
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geschrieben von burghard, 06.04.2009 13:13

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