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Schwuler und Trans-Frau im polnischen Parlament

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(gayBrandenburg-Aktuell) Mit Robert Biedron von der Kampagne gegen Homophobie hat es der erste Schwule in den Sejm geschafft. Der Warschauer stand ganz oben auf der Liste der antiklerikalen Palikot-Bewegung und holte in Gdynia 16.919 Stimmen. Nur 1000 weniger als der ehemalige Vorsitzende der Demokratischen Linksallianz (SLD) und Ex-Ministerpräsident Leszek Miller. Biedron: "Ich kann es immer noch nicht fassen. Ich hatte nicht mit einem Erfolg gerechnet. Ich dachte, die Leute sind noch nicht so weit.


Noch vor wenigen Jahren hatte man für uns nur Schimpfworte oder sogar Steine übrig. Das ist ein Zeichen, dass wir jetzt eine andere Gesellschaft sind: offen und tolerant. Ich bin stolz für uns alle." Ursprünglich wollte sich Biedron auf die Liste der SLD setzen lassen. Die redete zwar immer von ihrem Engagement für sexuelle Minderheiten und Frauen, wollte Biedron aber dann doch auf einen hinteren Listenplatz abschieben, den kaum jemand angekreuzt hätte. Deshalb wechselte Biedron zur Bewegung des Unternehmers Janusz Palikot. Biedron möchte sich vor allem für die Arbeitslosen einsetzen: "Manche Leute haben ja nicht einmal Geld, um dorthin zu fahren, wo sie Arbeit finden könnten."

Auch um ein besseres Gesundheitswesen will er sich kümmern. Und natürlich um Fragen der Gleichberechtigung und der Menschenrechte: "Wir NGOs haben fertige Entwürfe für Gesetze über die Bestrafung der Anstiftung zu Hass im Zusammenhang mit Geschlecht, Alter, Behinderung, sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität. Sowie ein Gesetz über Partnerschaften. Wir werden uns dafür einsetzen, dass es in den Sejm kommt."

Die nach einer Geschlechtsoperation zu einer Frau gewordene Kandidatin Anna Grodzka hat am Sonntag in Kraków 19.000 Stimmen geholt und es damit als erste Frau mit transsexueller Vergangenheit einen Sitz im Parlament gewonnen. Sie war von der Liste der antiklerikalen Palikot-Bewegung gestartet. Grodzka hatte in Warszawa die Bewegung Trans-Fuzja gegründet, welche Menschen mit einer Geschlechtsidentitätsstörung hilft. Als Politikerin möchte sich Grodzka besonders für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern, homo- und heterosexuellen und allen, die jenseits dieser Schubladen liegen, stark machen.


Quelle: Gazeta Wyborcza 11. Oktober 2011 S. 6 und Gazeta Wyborcza 11. Oktober 2011 S. 2
Übersetzung: Achim Baatzsch
Grafik: gayBrandenburg unter Verwendung eines Screenshots www.robertbiedron.pl

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