logo_gaybrandenburg

 

gayBrandenburg Headlinebanner

Tag gegen Homophobie nicht missbrauchen

(gayBrandenburg - communityTicker) Der Sprecher der LINKE.queer Berlin-Brandenburg, Terence Freibier, erklärt:Gerade am heutigen Internationalen Tag gegen Homophobie, der weltweit daran erinnert, dass erst vor 20 Jahren Homosexualität von der WHO-Liste der psychischen Krankheiten gestrichen wurde und der noch heute die weltweite Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung von homosexuellen Menschen ins Bewusstsein der Welt rufen will, lädt der LSVD zu einer Podiumsdiskussion über die »Zukunft des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen«. (weiterlesen)

Diese Zukunft soll nach dem Willen mehrerer Historiker, Gedenkstättenleiter und von Alexander Zinn, Pressesprecher des LSVD Berlin-Brandenburg, keinen Raum für das Gedenken an die Ausgrenzung und Verfolgung von Lesben bieten.

Damit wird nun erneut versucht, eine Debatte anzuheizen, die bereits vor dem Bau des Mahnmals geführt wurde und mit der Vereinbarung zwischen Bundestag, LSVD und der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas endete, im Mahnmal abwechselnd eine schwule und lesbische Kussszene zu zeigen. Dafür gibt es auch gute Gründe: Auch wenn Lesben von den Nazis nicht im gleichen Maße, wie Schwule, verfolgt wurden, waren die Nazis den Lesben gegenüber alles andere als tolerant. Lesbische Organisationen und Zeitungen wurden schon 1933 verboten und lesbische Lebensweisen aus der Öffentlichkeit verdrängt. Das Frauenbild der Nazis, nach dem die Welt der Frau aus ihrem Mann, ihrer Familie und ihren Kindern zu bestehen habe, war nicht nur unvereinbar mit lesbischen Lebensweisen, es sanktionierte politisch wie sozial auch jedes abweichende Verhalten.

Hinzu kommt, dass die konkrete Diskriminierung und Verfolgung von Lesben im Nationalsozialismus auch nicht annähernd so gut erforscht ist, wie die Verfolgung von Schwulen. Wir hätten uns gewünscht, dass gerade dieser Mangel Thema der heutigen Podiumsdiskussion gewesen wäre. Stattdessen droht eine Entsolidarisierung mit lesbischen Opfern, die nicht nur taktlos ist, sondern besonders am Internationalen Tag gegen Schwulen- und Lesbenphobie als unheilvolles Zeichen wahrgenommen werden kann.

 

Text: PM Die Linke AG Queer

Drucken E-Mail