CSD Potsdam - Heft erschienen
Wurden der „Queensday“ und der CSD Potsdam 2013 nicht abgesagt? Jein. Die Organisator*innen standen Anfang des Jahres vor einem Scherbenhaufen. Die Landesregierung hatte schlichtweg „vergessen“, die Aktivist*innen des Bündnis Faires Brandenburg zu fördern. Das ist der queere Landesverband, in dem sich ein Großteil der regionalen LSBT-Szene-Macher organisiert.
So abgedroschen es auch klingt: „ohne Moos nix los!“. Wer – zumeist ehrenamtlich – Beratung, Begegnung, Aufklärung und Community-Veranstaltungen realisiert, braucht die Infrastruktur dafür. Also Räumlichkeiten, PCs, Internet, Büro-Material, Strom usw. Fakt ist also, dass mit Lotto-Mitteln allein eine solche Organisation wie der CSD nicht zu stemmen gewesen wäre. Ganz zu schweigen von den vielen anderen Projekten, die da noch so laufen. Das ist nun auch im zuständigen Ministerium angekommen. Bleibt zu hoffen, dass 2014 nicht alles wieder von vorn losgeht.
Und in diesem Jahr? Da legt sich Katherina Reiche mit Regenbogenfamilien und eingetragenen Lebenspartnerschaften an. – Mit den „Rechtsrandgebieten“ unserer Gesellschaft, um es mit ihren Worten zu sagen. Reiche ist die Potsdamer CDU-Chefin und war 2002 die Schatten-Familienministerin des Kanzlerkandidaten Stoiber. Ihre über „BILD“ & Co verbreiteten Anti-Gleichstellungs-Thesen und ein Familienbild wie in den 1950er Jahren haben ihr viel Spott eingebracht.
Doch auch das ist ein Fortschritt: Gestern konnten sie uns noch einschüchtern, heute lachen wir über die letzten Gegner der kompletten Gleichstellung. Schlussendlich stand die Frage: Wollen wir Katherina Reiche oder dem Ministerium einen Gefallen tun und einfach klein beigeben? Natürlich nicht! Wir tun uns selbst einen Gefallen und zeigen uns. Wir sind „SCHILLERND NORMAL“. Und das ist dieses Jahr auch unser CSD-Motto. Ein Widerspruch? Finde es heraus ...
Wärmstens, Martin Bach, Chefredakteur